Die Evolution und wie man sie einem Kritiker beweisen könnte

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Fruusch

Beitrag von Fruusch »

Natürlich ist ein Gottesbeweis unmöglich, denn wenn du Gott beweisen kannst hast du damit bewiesen, dass es ihn nicht gibt. Hier meine Argumentationskette, die mir damals in der Schule bei dem Thema spontan einfiel (und meinem Religionslehrer garnicht gefiel, weil er sie nicht widerlegen konnte, seitdem hatte ich mit ihm ne Art Kleinkrieg...):

1. Was du beweisen kannst, kannst du überschauen und begreifen.
2. Wenn du also etwas beweisen kannst, musst du irgendwie "drüber" stehen.
3. Wenn du also Gott beweisen kannst, stellst du dich damit über ihn/sie/es.
4. Da Gott aber per Dogma über allem steht, hast du damit gezeigt, dass dem nicht so ist, also seine Nichtexistenz in der Form, an die man allgemein glaubt, bewiesen. Er wäre somit auf eine ganz normale Naturkraft reduziert, die man beschreiben und erklären kann, wie z.B. die elektromagnetische Kraft.

q.e.d.

Ich würde mich aber auch Ysals Vorschlag anschließen, damit kommen alle Seiten am Besten weg. Ich selber bin Atheist, aber was hätte ich davon, anderen ihren Glauben zu nehmen? Wenn es ihnen gut tut, muss es ja irgendwie was Gutes sein, auch wenn es das für mich persönlich nicht ist.
Erzkanzler Knallwinkel

Beitrag von Erzkanzler Knallwinkel »

Deine Beweiskette finde ich recht stark vereinfacht. Man könnte ebesogut fragen: Hat der Mensch einen Verstand?

Nach Deiner Argumentation könnte man das nicht beweisen, denn dazu müßtest Du ja darüber stehen, also Deine Erkenntnisse müßten weiter reichen, als der menschliche Verstand. Da aber Dein Verstand der einzige Quell Deiner Erkenntnisse sein kann, kann man mit dem menschlichen Verstand die Frage, ob es einen menschlichen Verstand gibt, nicht beantworten, q.e.d. :wink:

Das Problem bei Gott ist, daß er als allmächtig definiert ist. Die Schwerkraft ist immer da, Du kannst ein Experiment machen, um sie nachzuweisen. Wenn aber Dein Gottesbeweis scheitert, dann hat Gott gerade einen schlechten Tag gehabt, Du kommst also, weil es Gott gibt, zum Ergebnis, daß es Gott nicht gibt. :wink:: Man fragt ihn, warum er glaubt, mit jahrtausendealten Texten, die voller Widersprüche und Verfälschungen sind, die Welt erklären zu können - kurzum: Woher nimmt seine Weltanschauung ihren Wahrheitsanspruch?

Auf die Antwort wäre ich gespannt.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Erzkanzler Knallwinkel am 29.04.2006 um 23:36 ]
Caleb

Beitrag von Caleb »

Passend dazu habe ich gestern einen Bericht gesehen, in dem die Kirche zum Boykott der Verfilmung "Sakrileg" aufruft.

Ein Argument im Interview mit einem Sprecher der Kirche war gewesen, daß Dan Brown in seinem Buch falsche Aussagen zur Beziehung Jesus/ Maria Magdalena machen würde. Als beweis dafür wurde auf die Schriften-Sammlung der Bibel bzw. der Evangelien (kenne mich da nicht so aus) hingewiesen.

Also das, was in durch die Theorie angezweifelt wurde, wurde als Gegenbeweis angeführt...


Solche Diskussionen bringen wirklich weder die eine, noch die andere Seite weiter.
Krieg

Beitrag von Krieg »

Ich habe Menschen noch nie verstanden, die felsenfest an einem Weltbild festhalten und keine Alternativen zulassen.
Leider gibt es solche Menschen. Ich denke, sie haben Angst sich auf Alternativen einzulassen, weil sie ohne ihr Weltbild nackt und bloß dastehen, also verwundbar sind. Sie stellen sogar fest, dass ihr Weltbild zumindest teilweise falsch ist, können es aber (auch vor sich selbst) nicht zugeben, denn was ist die Konsequenz?
Wenn aber das Motiv dieser Halsstarrigkeit die (unbewusste) Angst ist, keinen Sinn mehr im Leben finden zu können, dann gibt es nur eines, was man in der Diskussion mit solchen Menschen tun kann:
Alternativen und Kompromisse bieten. En detail:
Alternativen bedeutet Ansätze, die die Welt (zumindest etwas) erklären und einen gemeinsamen Nenner bilden (z.B. die schon genannte Idee, dass Gott das Prinzip hinter dem Urknall ist).
Kompromiss bedeutet, diesen gemeinsamen Nenner so zu nutzen, dass sich der Gegenüber nicht als Verlierer der Diskussion sieht und einlenken kann.
<!-- BBCode Note-Marker Start-One --><font color="#FF0000">*<!-- BBCode Note-Marker Start-Two -->1<!-- BBCode Note-Marker End-One --><!-- BBCode Note-Marker End-Two -->.

Ich möchte anfügen, dass das meine persönliche Meinung ist und in keinem Lehrbuch zu finden. :wink:<!-- BBCode Note Start --><TABLE BORDER=0 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><tr><td><font size=-1>Fußnoten:<table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr><tr><td><FONT SIZE=-1><BLOCKQUOTE><!-- BBCode Note Start-One --><font color="#FF0000"><!-- BBCode Note End-One -->1<!-- BBCode Note Start-Two --><br /><!-- BBCode Note End-Two -->Niemand gibt gerne zu, dass er im Unrecht ist/war, daran scheitern viele Diskussionen. Kompromisse sind für beide Parteien nicht schön, aber notwendig und bringen eine Diskussion voran. Tatsächlich geht es ja nicht darum, wer recht oder unrecht hat, sondern gemeinsam auf eine neue Lösung zu kommen. Zumindest theoretisch.<!-- BBCode Note Start-Three --><br /><br /><!-- BBCode Note End-Three --></BLOCKQUOTE></FONT></td></tr><tr><td><table width="100%" border="0"><tr><td height="2" bgcolor="#000000"></td></tr></table></td></tr></table><!-- BBCode Note End -->
Max Sinister

Beitrag von Max Sinister »

In dem Fall ist das Problem: Viele Evolutionskritiker sind religiös und fürchten: Wenn die Evolution stimmt, und die Bibel also Unrecht hat, gibt es auch kein Paradies, und keine moralischen Regeln mehr (Letzteres mit Sicherheit nicht, immerhin sind sich alle Gesellschaften einig, dass Mord und Diebstahl Verbrechen sind).
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